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  1. Was ist (Cyber-)Mobbing?

Mobbing bedeutet, dass jemand

  • über einen längeren Zeitraum
  • wiederholt tyrannisiert, geärgert, schikaniert
  • in passiver Form als Kontaktverweigerung mehrheitlich gemieden
  • oder in sonstiger Weise in seiner Würde verletzt wird
  • der Betroffene alleine nicht mehr aus der Situation herauskommt

Bei Mobbing handelt es sich also nicht um eine einmalige Auseinandersetzung, sondern es vollzieht sich wiederholt und systematisch. Dies kann auf verbaler (z. B. Beschimpfungen), non-verbaler (z. B. Vorenthalten von Informationen) oder physischer (z. B. Verprügeln) Ebene geschehen.

  • oft liegt ein Machtungleichgewicht vor

Cybermobbing zeichnet sich dadurch aus, dass dabei digitale Medien zum Einsatz kommen, u. a.:

  • Internetseiten (z. B. i-share-gossip)
  • Soziale Netzwerke (z. B. Facebook, Instagram)
  • Messenger (z. B. WhatsApp, Kik, Viber, Line)
  • Videoplattformen (z. B. Youtube, Younow, TikTok, Twitch)
  • E-Mail

GLOSSAR

Bloßstellen: Vertrauliche Informationen wie die sexuelle Orientierung über jemanden preisgeben

Cybergrooming: sexuelle Belästigung von Kindern und Jugendlichen im Internet

Cyberstalking: Ständiges Verfolgen, Beschimpfen und Belästigen von den gleichen Leuten über einen langen Zeitraum

Cybersexismus: sexistischer Machtverhältnisse und geschlechtsspezifischer Diskriminierung im digitalen Raum

Cyberthreat: Ankündigung von Gewalttaten wie Vergewaltigung bis hin zu Morddrohungen 

Deepfake: echtwirkende Manipulation von Bild und Videoaufnahmen

Denigeration: gezieltes Bloßstellen der Opfer durch Verbreitung von Fotos und Videos

Dickpicks: Bilder von männlichen Geschlechtsorganen die meist unaufgefordert zugesandt werden

Dissen: ugs. Jemanden fertig zu machen

Doxing: zusammentragen persönlicher Daten mit dem Ziel diese zu veröffentlichen

Exculsion: Jemanden bewusst aus Gruppen, Chats und von sozialen Aktionen auszuschließen

Flaming: Wenn sich beide Seiten gegenseitig beschimpfen und immer wieder Streit provozieren

Happy Slapping: Jemanden filmen oder fotografieren, während man ihn schlägt oder demütigt und dies dann verbreitet

Harassement: Jemanden wiederholt schikanieren und beleidigende und verletzende Nachrichten schicken

Hatespeech: Hassrede gezielt auf bestimmte Menschen oder Gruppen

Hater: Menschen die bewusst andere Personen anfeinden

Impersonation: Ausgeben als andere Person – mit dessen Daten – um diese dann in Misskredit zu bringen 

Intervention: pädagogisches Eingreifen in das direkte Geschehen damit eine unerwünschte Situation nicht entstehen kann 

Online-Enthemmungseffekt: Durch die (vermeintliche) Anonymität im Internet werden, das Fehlen einer nonverbaler Ebene und der zeitverzögerten Kommunikation eskalieren Konflikte schneller 

Outing & Trickery: Erschleichen von Vertrauen um dann private Nachrichten und Bilder zu veröffentlichen

Revenge Porn: Wenn jemand intime Videos mit sexuellen Inhalts oder Nacktbilder ins Netz stellt oder weiterverbreitet, ohne dass es der Betreffende weiß. Oft stecken Ex-Partner dahinter, die sich rächen wollen. 

Sexting: verschicken und tauschen  freiwilliger Fotos mit intimen Inhalten

Shitstorm: lawinenartige Flut an negativen, beleidigenden und verunglimpfenden Nachrichten bzw. Kommentare auf sozialen Netzwerken

Verleumden: Lügen und Gerüchte über einen Menschen über einen Menschen verbreiten

Rollenbilder

Täter: Der Täter – oder wie wir ihn im schulischen Rahmen gerne nennen: Der König – tritt meist dominant und selbstsicher auf. Ihm geht es darum seine Stellung innerhalb einer Gruppe zu festigen. Durch das Mobbing erlebt er oft ein Machtgefühl über andere Personen. Dieses stärkt sein Ego und möchte so die „Egotankstelle“ immer häufiger für sich nutzen.

Opfer: Jeder kann zum Ziel von (Cyber)Mobbing werden. Oft werden Abweichungen vom „Durchschnittsmenschen“ als Grund für Mobbingattacken genommen. Wenn jemand zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn…ist, kann das als Mobbinggrund völlig ausreichen. Häufig werden hierfür äußerliche Merkmale genutzt, doch auch Charaktereigenschaften werden als Legitimierung verwendet. Eine positive Einstellung gegenüber Schulunterricht wird nicht von jedem wohlwollend aufgenommen.

Mitläufer: Prinzen, nach dem König, die mächtigsten Personen der Gruppe unterstützen das Mobbingverhalten aktiv. Sie bestätigen kontinuierlich den König in seinem Verhalten und buhlen um seine Gunst. Dies kann aus Angst geschehen selbst zum Ziel zu werden, oder einfach weil sie den gleichen Egopush verspüren wollen.

Bystander: Die Bystander – oder auch Fußvolk – bilden beim Mobbinggeschehen die größte Gruppierung. Viele wissen nicht mit der Situation richtig umzugehen. Sie haben häufig Angst selbst zum Ziel zu werden und schauen deshalb häufig weg, oder lachen verhalten, um nicht aufzufallen. Umso größer das Fußvolk ist – je mehr Bystander das Geschehen beobachten – desto größer ist der Egopush für den König.

Wichtige Gesetzliche Paragrafen

Volkverhetzung (§ 130 StGB)

Gewaltdarstellung (§ 131 StGB)

Beleidigung (§ 185 StGB)

Üble Nachrede (§ 186 StGB)

Verleumdung (§187 StGB)

Verletzung d. höchstpersönl. Lebendsbereich d. Bildaufnahme (§ 201a StGB)

Recht am eigenen Bild (§ 22 und 33 KunstUrhG)

Körperverletzung (§ 223 StGB)

Nachstellung (§ 238 StGB)

Nötigung (§ 240 StGB)

Bedrohung (§ 241 StGB)