Hot Chip Challenge

Polizei Dortmund warnt Schüler vor gefährlichem Snack: „Kein Scherz“          

„Hot Chips“ sorgten am Donnerstag 7.09.2023 in Dortmund für einen Blaulicht-Einsatz. © Polizei Dortmund

Die Polizei Dortmund warnt aktuell vor einem Internet-Hype. Ein aktueller Fall zeigt, wie gefährlich „Hot Chips“ sein können.

Dortmund – Es gibt Trends auf Social Media, da sollte man möglichst nicht mit aufspringen. Ein aktueller Hype auf sogenannte „Hot Chips“ gehört wohl dazu. Die super-scharfen Chips sorgen nicht nur für Schweißausbrüche, sondern können auch zur echten Gesundheitsgefahr werden.

Ein aktueller Fall vom Donnerstag (7. September 2023) zeigt nochmal, wie dringlich die Warnung ist. Laut der Polizei Dortmund erlitten zwei Schüler aus Dortmund „gesundheitliche Probleme“, weil sie sich über einen solch scharfen Chip hergemacht hatten. Aufgefallen war das, weil es ihnen in der Schule nicht gut ging. Die Polizei überprüfte einen Kiosk unweit des Nordmarkts an der Mozartstraße. Die Ermittlungen laufen. „Hot Chips“ seien allerdings nicht nur in Büdchen, sondern auch im Internet zu kaufen. Das Problem bei den Chips: Sie sind so scharf, dass es oft nicht bei einem Brennen im Mund bleibt. Symptome können Atemnot, Herzprobleme, Magenbeschwerden oder auch Verbrennungen sein.

Aktueller Tiktok-Hype wird zur Gefahr – Finger weg von „Hot Chips“

Die Polizei Dortmund rät nach eigenen Aussagen dringend davon ab, die extrem scharfen Chips zu essen. Viele Jugendliche tun das aktuell als eine Art Mutprobe. Auf der Social-Media-Plattform Tiktok kursieren diverse Videos, wie junge Erwachsene die Chips essen.

Die Polizei Dortmund bittet Lehrkräfte und Eltern, die Kinder über die scharfen Chips aufzuklären. Die Verpackung der Chips ist der eines Sarges nachempfunden.

Von: Kathrin Ostroga https://www.ruhr24.de/dortmund/dortmund-polizei-warnung-hot-chips-schule-gefahr-gesundheit-scharf-tiktok-internet-eltern-lehrer-92508154.html
Zusatzinfo Saarland: Auch in Wiebelskirchen und weiteren Orten im Saarland stehen Snackautomaten, welche diesen Chip ohne persönlichen Kontakt für ca. 10,-€ verkaufen. Teilweise unweit von Grundschulen.

Entgegen anderslautenden Berichten wird jedoch beim Kauf eine Altersverfizierung verlangt. Diese erfolgt durch einen Personalausweis oder einen Führerschein jeweils im Scheckkartenformat, an einem angebrachten Lesegerät. Ähnlich den Zigarettenautomaten.

Rechtlich ist diese Vorgehensweise soweit zulässig. Lediglich die Warnhinweise müssten aus meiner Sicht deutlich sichtbarer sein.
Die Gefahrenhinweise sind extrem klein aufgedruckt und werden sicherlich gern überlesen. Hier ein vergrößerter Auszug:

Wie Scharf ist der Chip? EXTREM Scharf. Über 2.000.000 Scoville

Die extreme Schärfe durch das Capsaicin kann jedoch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Übelkeit, Schleimhautreizung, Erbrechen, Bluthochdruck) führen und lebensbedrohlich sein. Besonders Kinder reagieren sehr empfindlich auf Chili-Produkte.

(Quelle: Landeszentrum für Ernährung BaWü https://tinyurl.com/2s36kzdu )

In unseren Projekten „Sicher im Netz“ und „Neue Medien positiv gestalten“ und den dazu gehörenden Elternabenden, klären wir Immer wieder über die Gefahren solcher Challenges in Socialmedia hin. Weitere Informationen unter: https://initiative.jetzt/

 

Was sind Scoville?

Scoville-Skala: Schärfegrade im Überblick

Ein Wert von 1000 Scolville gibt an das man einen Milliliter mit 1000 Milliliter Wasser verdünnen muss um keine Schärfe mehr zu spüren. Das bedeutet, dass für einen Wert von 2.000.000 Scoville, wie bei der Hotchipchallenge, zwei Millionen Milliliter also 2 Kubikmeter Wasser benötigt werden, um keine Schärfe mehr zu spüren!

Die meisten der zum Verzehr geeigneten Chilis, Peperoni und Chilisoßen bewegen sich in einer Schärfespanne zwischen 100 und 100.000 Scoville. Peperonisorten kommen in der Regel auf relativ milde 100 bis 500 Scoville. Tabascosoße erreicht einen Scoville-Wert zwischen 2500 und 5000, Jalapeño-Chilis messen bis zu 8000 Scoville. Die in der asiatischen Küche beliebten Sambals bringen es je nach Chilisorte und Zubereitung auf 1000 bis 10.000 Scoville.

Deutlich schärfer sind reiner Cayennepfeffer (30.000 bis 50.000 Scoville) und Piri-piri (50.000 bis 100.000 Scoville). Zu den schärfsten essbaren Chilis zählen jedoch Habaneros, die vor allem in Mittelamerika angebaut werden und in der dortigen Küche Verwendung finden. Je nach Sorte bringen es die tropisch-feurigen Früchte auf 100.000 bis 350.000 Scoville.

Welche ist die schärfste Chili der Welt?

Den Guinness-Rekord für die schärfste Chili der Welt hält die Sorte Carolina Reaper mit einem Durchschnittswert von 1.569.300 Scoville. Der höchste jemals gemessene Wert einer Chilischote dieser Sorte lag sogar bei über 2,2 Millionen Scoville.

Bei Chilischoten reizt das enthaltene Capsaicin, ein Alkaloid, dagegen die Schmerzrezeptoren der Schleimhäute im Mund – und dieser als Hitze spürbare Schmerz kann minutenlang andauern.

Nach zu scharfem Essen Milch trinken

Bei zu scharfen Speisen hilft es nicht, Wasser oder Saft zu trinken. Fetthaltige Lebensmittel wie Milch können das Brennen aber lindern…

Den „Brand“ nach zu scharfem Essen kann man mit Milch löschen. „Auf keinen Fall sollte man versuchen, das brennende Gefühl im Mund mit Wasser, Säften oder Bier zu lindern. Da der „Schärfestoff“ in Chili-Schoten und Ähnlichem, das Capsaicin, nicht wasserlöslich, sondern fettlöslich ist, helfen klare Flüssigkeiten an dieser Stelle nicht. Ratsamer ist es, auf ein fetthaltiges Lebensmittel zurückzugreifen, z.B. ein Glas Milch zu trinken oder den Mund mit Olivenöl zu spülen. Auch ein Joghurt oder etwas Käse nehmen die Schärfe“, empfiehlt Dr. Michael Deeg vom deutschen Berufsverband der HNO-Ärzte. Wer ein Fan des scharfen Geschmacks ist, wird automatisch abgehärtet: „Wenn man häufig Chilis, Paprika oder Pfeffer isst, tritt ein Gewöhnungseffekt, eine so genannte Toleranzreaktion ein“, so der Vorsitzende des HNO-Verbandes in Baden weiter.

Richtig schmecken können wir Chili-Schoten und Co. nicht, denn Schärfe ist kein Geschmack. „Die Schärfestoffe wirken ausschließlich auf die Schmerzrezeptoren in der Mundschleimhaut. Das Signal im Gehirn lautet also Schmerz! Trotzdem: Schärfe im Essen wirkt dadurch indirekt ein wenig wie eine Droge. Viele Menschen sind wild auf scharfes Essen, weil es schlicht „glücklich“ macht. Durch die Schärfe, die eine leichte Schmerzreaktion verursacht, werden im Körper in geringem Umfang Endorphine, auch bekannt als Glückshormone, ausgeschüttet. Man fühlt sich danach entspannt“, erklärt Dr. Deeg. Gerade in heißen Ländern sind scharfe Speisen auch verbreitet, weil sie das Schwitzen fördern und dadurch die Körpertemperatur etwas absenken und weil sie der Verkeimung von Lebensmitteln bis zu einem gewissen Grad entgegen wirken.

Scharfes Essen hat also verschiedene Vorteile, aber man sollte es in Maßen genießen. Denn: „Eine vernünftige Schärfe verstärkt zwar aufgrund einer besser durchbluteten Mundschleimhaut die Geschmacksempfindung. Zu viel Scharfes hingegen verhindert, dass wir den Eigengeschmack von Lebensmitteln wahrnehmen. Also gilt auch hier wie so oft: Die Dosis macht’s“, betont der niedergelassene HNO-Arzt aus Freiburg.

Quelle: Dr. Michael Deeg vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte
im Interview mit der Redaktion 
www.hno-aerzte-im-netz.de

https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/nach-zu-scharfem-essen-milch-trinken.html

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